Luftaufnahme Köln
Quelle: KoelnBusiness/Ingo Fischer)

Expo Real 29. September 2022 Wie Köln den Wandel meistern will

Der weltberühmte Kölner Dom steht nicht nur für eine der ältesten Römerstädte und ist über die Landesgrenzen hinaus Anziehungspunkt für Besucher aus aller Welt, sondern steht auch symbolisch für das, was deutsche Städte derzeit maßgeblich beschäftigt – Wandel. Ähnlich wie der Kölner Dom, der nie wirklich fertig ist, sondern stetiger Erneuerung bedarf, erfindet sich nicht nur die Kölner Innenstadt derzeit neu. Auch außerhalb der Kölner Ringe entsteht viel neuer Raum zum Leben und Arbeiten.

Köln ist gefragt. Das spiegeln nahezu alle immobilienwirtschaftlichen Parameter. Niedrige Leerstände, steigende Mietpreise, großer Nachfrageüberhang für fast alle Assetklassen. Kein Wunder, dass kaum ein Blick über Köln nicht von einem Baukran unterbrochen wird. Die Entwicklung der Stadt beginnt dabei direkt im Zentrum.

Seit Jahren liegt die Kölner Innenstadt, deren Zentrum die von der Domplatte abgehende Hohe Straße und die sich anschließende Schildergasse ist, in den Rankings der deutschland- und europaweiten Passantenfrequenzzählungen ganz vorn. Köln ist lebendig, vielfältig und beliebt, sowohl als Arbeitsort als auch Lebensmittelpunkt. Vor allem die Schildergasse, die als breite Flaniermeile mit zahlreichen namhaften Filialisten angelegt ist, verzeichnet im Sommer dieses Jahres lediglich 1 freies Ladenlokal von insgesamt 67. Der niedrige Leerstand zeigt sich auch im gesamten Stadtgebiet: Lediglich 2,5 Prozent der Erdgeschoss-Ladenlokale in den Kölner Handelslagen standen bei Erhebungen im Dezember 2021 leer.

Ähnlich sieht die Entwicklung im Bürosektor aus. Allein im ersten Halbjahr 2022 Das zeigen nicht nur die geringen Leerstände in den Shoppinglagen, sondern auch ein erneuter Rekordflächenumsatz bei Büroflächen von 232.000 Quadratmeter im ersten Halbjahr 2022. Erst das zweite Mal überhaupt ist damit in Köln mehr als 200.000 Quadratmeter Bürofläche vermietet worden.

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Um den hohen Flächenbedarf zu bedienen, braucht es vor allem neue Entwicklungen. Doch Flächen sind im dicht bebauten Kölner Stadtgebiet rar. Derzeit entstehen auf ehemaligen Schrottplätzen, Gleisanlagen oder einem ehemaligen Flughafen wie dem Butzweilerhof im Norden der Stadt rund 90 Projektentwicklungen mit maßgeblich gewerblichem Anteil. Darunter sind sowohl Büroensembles, Mischquartiere, aber auch neue Wohnviertel.

So baut beispielsweise Pandion auf dem ehemaligen Firmengelände des Rohstoffverwertungsunternehmens Max Becker ein Quartier, das bis zu 1.700 Wohnungen umfassen soll und am Ende 4.000 neue Arbeitsplätze schaffen will. Auch an der Oskar-Jäger-Straße, dem Sitz der Redaktion des immobilienmanagers, wird Soravia in den nächsten Jahren auf einem 21.800 Quadratmeter großen Grundstück ein gemischt genutztes Quartier entwickeln. Die Flächen, die einst thyssenkrupp Schulte gehörten, wurden im Sommer 2021 erworben. Geplant sind unter anderem City-Logistik, Wohnen, Gewerbe und kulturelle Einrichtungen.

Die Kölner haben dabei Lust auf ihre Stadt. Egal ob Art-Invest, Bauwens oder Pandion die Kölner Projektentwickler engagieren sich in ihrer Stadt und zeigen, was möglich ist. So ist das von der Art-Invest und Osmab entwickelte I/D Cologne zu einem der Vorzeigeobjekte für erfolgreichen Strukturwandel geworden. Das im Rechtsrheinischen gelegene Quartier in Köln-Mühlheim ist schon heute ein lebendiges Quartier mit unterschiedlichsten Mietern, das auch die Bürger der angrenzenden Veedel, wie Stadtteile in Köln bezeichnet werden, mit einbezieht. Dabei ist die Gesamtfertigstellung für das Jahr 2027 angekündigt.

Die lebendigen Veedel haben nicht nur einen sehr eigenständigen Charakter, sondern auch eine gewisse Sogwirkung auf die Kölner Innenstadt. Allein die mediale Präsenz der Stadt, vor allem in der jungen Generation, deren Kultur hauptsächlich in den Veedeln wie Ehrenfeld oder rund um die Universität entsteht, kommen auch immer mehr angesagte Marken und Konzepte in die Kölner Innenstadt. Dort finden sich mittlerweile eigene Stores von Waterdrop bis hin zu Dyson oder mit Sneakers Unplugged ein Sneakerstore, der rein auf vegane Produkte setzt. Das liegt im Trend, und Köln bietet den idealen Nährboden für solche Konzepte, denn zum einen ist die Stadt nicht nur gut besucht, sondern auch die entsprechenden Zielgruppen sind hier überproportional vertreten.

Um die hohe Attraktivität der Innenstadt auch zukünftig gewährleisten zu können, hat die Stadt Köln, gemeinsam mit der Wirtschaftsförderung KölnBusiness, Verbänden und Vereinen sowie Immobilieneigentümern das „Leitbild Handelslagen Hohe Straße und Schildergasse“ entwickelt. Ziel ist dabei die Profilierung der unterschiedlichen Handelslagen der Kölner City. Der Chef der Aachener Grundvermögen, Frank Wenzel, hat einige innerstädtische Immobilien im Portfolio und weiß, dass es nur gemeinsam gelingen kann, die Ideen des Leitbilds der Kölner Handelslagen in die Tat umzusetzen.

Die Innenstadtentwicklung ist auch ein Fokus-Thema beim Auftritt Kölns auf der Expo Real. Am zweiten Messetag (5. Oktober, 13-14 Uhr) findet zwischen eine Panel-Diskussion dazu statt. Teilnehmer sind Dr. Manfred Janssen, Geschäftsführer von KölnBusiness, Brigitte Scholz, Leiterin Amt für Stadtentwicklung der Stadt Köln, Boris Hedde, Geschäftsführer IFH Köln GmbH und Arne Hilbert, Managing Director der Art-Invest. Die Diskussion „Die Innenstadt von Morgen: Wie Köln den Wandel seiner City gestaltet“ wird von André Eberhard, Chefredakteur des immobilienmanagers, moderiert.

zuletzt editiert am 28.09.2022