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Abstiegsbedrohter 1. FC Köln Co-Trainer holt wütenden Fan zur Mannschaft auf den Rasen

Dem 1. FC Köln droht der Abstieg aus der Fußball-Bundesliga. Vor dem Kellerduell gegen Mainz griff der Co-Trainer zu einem unorthodoxen Mittel.
Nächstes Jahr wieder in der Zweiten Bundesliga? Köln kämpft gegen den Abstieg

Nächstes Jahr wieder in der Zweiten Bundesliga? Köln kämpft gegen den Abstieg

Foto: pepphoto / Horst Mauelshagen / IMAGO

Nach der 0:2-Niederlage im eigenen Stadion gegen Darmstadt sind die Chancen des 1. FC Köln gering, doch noch die Rettung zu schaffen. Das Team von Timo Schultz hat mittlerweile fünf Punkte Rückstand auf einen Relegationsplatz.

Wie angespannt die Lage ist, zeigt ein skurriler Vorfall im Training am Donnerstag: Ein pausenlos schimpfender Fan wurde von Co-Trainer Kevin McKenna auf den Rasen geholt, wo er den sichtlich irritierten Profis kurz die Meinung geigen durfte. Erst dann ging die Vorbereitung auf das Alles-oder-nichts-Spiel in Mainz weiter.

Die Aktion passte zu der »Scheißegal-Stimmung«, die in Köln seit dem erschreckend schwachen Auftritt gegen Darmstadt 98 herrscht und zu einer Art Motto für den finalen Kampf um den Klassenerhalt geworden ist. Am Sonntag (17.30 Uhr/DAZN) hilft beim direkten Konkurrenten nur ein Sieg. »Letztendlich können wir jetzt eine Scheißegal-Mentalität an den Tag legen«, sagte Trainer Timo Schultz.

Das Fünkchen Hoffnung

Eine Wortwahl, die schnell die Runde machte. »Wir haben jetzt die Scheißegal-Einstellung«, sagte auch Angreifer Mark Uth: »Wir müssen die Bälle fordern, wir müssen mehr Härte in den Zweikämpfen zeigen.« Gelingt der Sieg gegen Mainz nicht, die aktuell mit fünf Punkten mehr als Köln auf dem 15 Tabellenplatz rangieren, ist der siebte Abstieg der Vereinsgeschichte – alle innerhalb von nur 26 Jahren – kaum noch zu verhindern.

Noch aber glimmt das Fünkchen Hoffnung. »Es sind noch genug Punkte im Sack, um eine Mannschaft vor uns einzuholen«, sagt Schultz: »Aber dafür brauchen wir eine andere Leistung, sonst brauchen wir nicht anfangen, Punkte zu zählen.«

Er zeigt, wie es geht: Bo Henriksen holte mit seinen Mainzern zuletzt elf Punkte aus fünf Spielen

Er zeigt, wie es geht: Bo Henriksen holte mit seinen Mainzern zuletzt elf Punkte aus fünf Spielen

Foto: Tom Weller / dpa

Was Köln jetzt benötigt, ist eine Aufbruchstimmung wie beim Gegner aus Mainz, der unter Trainer Bo Henriksen zuletzt elf Punkte in fünf Spielen sammelte – nur Leipzig und Leverkusen holten in diesem Zeitraum mehr Zähler. Noch Mitte März lag der FC Köln zwei Punkte vor den Mainzern. Henriksen will aber noch nicht zu früh jubeln. Das Duell mit Köln sei »das nächste Finale«, so der Däne: »Wir müssen weiter jagen.« Dabei sei ihm die Favoritenrolle seines Teams »egal«.

Mit einem Remis am Wochenende dürften die Mainzer sich zufriedengeben, für Köln zählt dagegen nur die volle Punktzahl. Das Problem: In 15 Auswärtsspielen gab es bislang nur einen Sieg – ein 1:0 in Darmstadt Anfang Dezember. »Wir müssen von Anfang an voll da sein«, sagte Uth und rechnete vor: »Wir haben nur noch diese eine Chance.«

wyn/sid