DIE ZEIT: Frau Koelbl, Sie haben die "Spuren der Macht" von Gerhard Schröder bis Angela Merkel gezeigt – nun haben Sie 60 große Naturwissenschaftlerinnen und -wissenschaftler fotografiert, gefilmt und interviewt. Wieso?

Herlinde Koelbl: Ich interessiere mich schon lange für Verhaltensforschung: Wie stellen sich Menschen dar? Was steckt dahinter? Das ist ein Urthema von mir, zu dem ich viel gelesen habe. Seit Jahren besuche ich Fachtagungen und löchere Forscher mit Fragen. Irgendwann wollte ich dann einen umfassenden Blick auf die Wissenschaft werfen. Mich interessieren Projekte nicht, bei denen ich eine Woche lang eine Landschaft fotografiere. Ein Gletscher ist immer da und hat nie schlechte Laune. Ich möchte Verbindungen zu Menschen aufbauen, mir eine neue Welt erschließen.